Die Lernwerkstattarbeit basiert auf einem Bildungsbegriff, in dem der Selbstbildung eine große Bedeutung zugeschrieben wird. Jeder Mensch hat eine ganz eigene Art und Weise, sich die Welt handelnd und denkend zu erschließen und in ihr zu (inter-)agieren. Damit jeder Mensch seine individuellen Potenziale entfalten kann, braucht es eine Umgebung, die durch ihre Vielfalt, Offenheit und Flexibilität vielgestaltige Zugangs- und Ausdrucksweisen ermöglicht und zulässt. Dabei gewinnen Lernwerkstätten, welche sowohl Raum als auch Material für Erfahrungsmöglichkeiten bereitstellen, immer mehr an Bedeutung für Bildungsprozesse.
Jedes Semester wird unsere Lernwerkstatt KLEX von zwei Kooperationskindertagesstätten besucht. Bis zu 10 Kinder im Alter von 3-6 Jahren dürfen für eine Zeitspanne von 1 – 1,5 h in das volle Erleben des KLEX’s gelangen. Dafür gestaltet jeweils eine Gruppe von Studierenden eine vorbereitete Umgebung, um die Kinder aktiv zum Forschen und Entdecken einzuladen. Den Kindern begegnen die Themen Licht und Schatten, Gleiches Material Große Menge (GMGM), Küchenchemie, Werken, ästhetisches Gestalten, eine Erzähl- und Schreibwerkstatt sowie vieles mehr. In der Zeit im KLEX können die Kinder ganz in ihre Themen und Interessen eintauchen, während die Studierenden sie bei ihren Aktivitäten wahrnehmend beobachten und auf Basis der pädagogischen Handlungsweisen einer Partizipatorischen Didaktik begleiten. Gleichzeitig befindet sich ein Teil der Studierenden im Regie-Raum, wo diese durch die im KLEX angebrachten Kameras die Möglichkeit haben, die verschiedensten Interaktionen zu beobachten. Während des Besuchs der Kooperationskindertagesstätte werden verschiedene Sequenzen, sowohl mit den Kameras als auch mit iPads, aufgenommen, sodass die Studierenden diese im Nachgang zur Reflexion nutzen können. Dies wird den Kindern zunächst gezeigt und auch mit ihnen besprochen, um den Ethik-Codes zu wahren.
Auch in der Lernwerkstatt KLEX sind vielfältige, offene, ansprechende Materialien zu finden, die für unterschiedlichste Fragestellungen genutzt werden können. Nachfolgend finden Sie zwei Beispiele aus dem Seminar „Naturwissenschaftliche Bildung” zu den Themen „Licht & Schatten“ und „Gleiches Material in großer Menge“.